Dach | Zwischensparrendämmung mit Mineralwolle | Der Dämmstoff | Foto von Arturs Budkevics - shutterstock

In sechs Schritten zum selbst gedämmten Dach:

So gelingt die Zwischensparrendämmung wie beim Profi!

Wer unterm Dach wohnen möchte, sollte besonders auf eine gute Dämmung achten. Denn über ein ungedämmtes Dach verliert ein Haus im Winter sehr viel Wärme und der Dachraum kühlt schnell aus. Im Sommer dagegen heizen sich ungedämmte Dächer und Dachräume stark auf. Eine platzsparende Zwischensparrendämmung aus Mineralwolle (Glas- oder Steinwolle) verwandelt den Dachraum in einen vor Hitze, Kälte und sogar Lärm und Feuer geschützten Wohntraum mit Ausblick.

Und das Beste: Sie können mit etwas handwerklichem Geschick ganz einfach selbst Hand anlegen! Damit Ihr Dämmvorhaben wie beim Profi gelingt und alle Hausbewohner in Zukunft von den vielen Vorteilen einer Zwischensparrendämmung aus Mineralwolle profitieren, folgen Sie diesen sechs Schritten:  

1. Bausubstanz checken

Prüfen Sie zuerst, ob die Grundvoraussetzung für den Selbstausbau der Dämmung gegeben ist: ein ungedämmtes, aber intaktes Dach. Von außen können Sie schauen, ob die Dacheindeckung, meist aus Dachziegeln, unbeschädigt ist. Von innen sollte eine Unterspannbahn den Blick auf die Ziegel verdecken. Auch diese sollte in einem guten Zustand sein, darf also weder porös, löcherig noch rissig sein.

Checken Sie außerdem Sparren, Pfetten und Lattung auf Beschädigungen und ihre Tragfähigkeit. Wasserflecken oder Schimmel am Holz sind oft aus Leckagen in der Dacheindeckung und der Unterspannbahn zurückzuführen. Das eingedrungene Wasser kann Bauteile marode und instabil machen. Sie müssen also Ursachen und Folgen von sichtbaren Wasser- und Schimmelschäden prüfen. Kleine Defekte lassen sich ausbessern: Leicht beschädigtes Holz lässt sich säubern und einzelne Dachziegel können getauscht werden. Auch Unterspannbahnen lassen sich nachträglich von innen verlegen. Optimalerweise liegt sie aber außen auf den Sparren und schützt diese vor Wasser.

2. Dämmstärken und Dämmverfahren wählen

Bei einer Sanierung des Steildaches gelten die Energievorgaben des GEG (Gebäudeenergiegesetz) mit einem maximal zulässigen U-Wert des Bauteils von 0,24 W/(m²K). Um diese Vorgaben zu erfüllen, braucht ein typisches Sparrendach eine Mineralwolldämmung mit ca. 18 cm Stärke (bei WLG 035). Wenn Sie die Dämmung zwischen die Sparren verlegen möchten, sollten diese also etwa 18 cm tief sein. Sind die Sparren weniger tief, haben Sie zwei Möglichkeiten:

Sie können zum Beispiel die Sparren aufdoppeln. Dafür wählen Sie Kanthölzer in Sparrenbreite und in der noch fehlenden Tiefe und schrauben sie innen auf die alten Sparren. Auf diese Weise lassen sich Sparren auch statisch verstärken.

Sollten nur wenige Zentimeter in der Gefachtiefe fehlen, können Sie alternativ zur Aufdopplung der Sparren auch eine sogenannte Untersparrendämmung ergänzen. Diese hat den Vorteil, dass sie die Sparren innenseitig dünn überdämmt und dort mögliche Wärmebrücken verhindert. Außerdem lässt sich die Untersparrendämmung platzsparend in die ohnehin notwendige Unterkonstruktion der Innenverkleidung einbringen.

Wenn die Dampfbremse direkt unterm Sparren befestigt ist, dann gilt bauphysikalisch die Daumenregel, dass die Stärke der Untersparrendämmung maximal bis etwa ein Drittel der Gesamtdämmstärke betragen darf: Von einer insgesamt 18 cm starken Dämmung dürfen also maximal 6 cm unterhalb des Sparrens in der Untersparrendämmung liegen. Denn die Dampfbremse muss immer im „warmen“ Bereich der Dämmung, also innenseitig vor dem Taupunkt, liegen. Wenn möglich, kann die Dampfbremse besser unterhalb der Untersparrendämmung befestigt werden.

Bevor Sie also starten, gleichen Sie die vorhandene Sparrentiefe mit der gewünschten Dämmstärke ab. Überlegen Sie dann, ob Sie die Sparren aufdoppeln und zwischen den Sparren dämmen oder eine Dämmung unter den Sparren ergänzen möchten.

3. Anschlüsse säubern

Bevor Sie dämmen, achten Sie auf saubere Anschlüsse und Abschlüsse bei den Bauteilen und Gefachen. Das bezieht sich nicht nur auf Staub und Dreck, den Sie von den Bauteilen entfernen sollten. Korrigieren Sie am besten auch Längsrisse und größere Unebenheiten in den Bauteiloberflächen oder offene Traufbereiche. Sie können zerfurchte Sparren, ungerade Fußpfetten oder andere komplizierte Bauteile mit OSB-Platten ummanteln sowie Traufen und offene Gefache am unteren Rand schließen.

OSB-Platten sind glatt und bieten die perfekte Oberfläche für den Anschluss der Dampfbremse. Auch den Dachboden können Sie mit OSB-Platten auslegen und erhalten so einen sehr belastbaren, trittfesten Boden. Sie müssen natürlich nur an den Stellen nachbessern, an denen Dämmung und Dampfbremse anschließen sollen. Krumme Oberflächen im Gebälk, die nicht in der Dämm- und Abdichtungsebene liegen, sind bautechnisch kein Problem, ebenso wenig kleine Unebenheiten in den Anschlussflächen der Dämmung. Hier schmiegt sich die flexible Mineralwolle dicht an.

4. Zwischen den Sparren dämmen

Nach diesen Vorarbeiten geht das Dämmen selbst schnell und einfach. Starten Sie am Fußpunkt der Dachseiten, hinter den Fußpfetten. Hier sollten Sie die Dämmmatten aus Mineralwolle so anschrägen, dass sie flächig auf dem Dachboden aufsetzt. Dafür lässt sich Mineralwolle sehr einfach mit einem Dämmstoffmesser im richtigen Winkel abschneiden. Auf diese untere Matte können Sie die folgenden Dämmstücke dicht aufsetzten.

Mineralwolle lässt sich aufgrund ihrer flexiblen Beschaffenheit gut ins Gefach klemmen. Messen Sie dafür die Breite der Gefache aus und schneiden die Matten mit einem Zentimeter Zugabe zu. Beachten Sie, dass bei alten Dachstühlen Gefache unregelmäßig breit verlaufen können; messen Sie in diesem Fall für jede Matte die notwendige obere und untere Breite. Hohlräume und Spalten, zum Beispiel hinter den Fußpfetten, hinter den Anschlüssen von Querbalken oder beim First, sollten Sie ebenfalls sorgfältig ausdämmen. Je nach Lage geht das mit einem schrägen Anschnitt der Matten oder, indem Sie Fugen und Hohlräume mit Stopfwolle und Verschnittstücken aus Mineralwolle füllen.

Ziel ist eine durchgängige und spaltenfreie Dämmlage. Kontrollieren Sie daher am Schluss noch einmal die Mattenstöße, alle Ecken und Anschlüsse. Bessern Sie lückenhafte Stellen sorgfältig aus. Mit Mineralwolle ist das ein Kinderspiel.

5. Dampfbremse verlegen

Sorgfalt benötigt die Verlegung der Dampfbremse innenseitig unter den Sparren. Die Dampfbremse sorgt dafür, dass keine warme Innenraumluft mit hoher Luftfeuchtigkeit ins gedämmte Dach gelangt, da diese sich auf dem Weg nach außen abkühlt, an den Bauteilen oder in der Dämmung niederschlägt und dort eventuell Feuchteschäden verursacht. Der luftdichte Anschluss der Dampfbremse an alle Bauteile sowie das luftdichte Verkleben der Stöße der einzelnen Folienbahnen sind also sehr wichtig, um Bauschäden zu verhindern.

Wenn die Dämmung bündig mit den Sparren oder der Unterkonstruktion abschließt, lässt sich die Dampfbremse besonders einfach quer über die Fläche rollen und festtackern. Die einzelnen Folienbahnen sollten dabei um mindestens 10 cm überlappen und miteinander verklebt werden. Oft haben die Hersteller schon einen selbstklebenden Rand in die Folienbahnen eingearbeitet.

Tackerstellen und Folienstöße sind zusätzlich mit einem Klebeband abzudichten. Etwas komplizierter sind die Anschlussstellen zu den Giebelwänden, zum Dachboden und zu querverlaufenden Balken. Hier haben Sie idealerweise die vorigen Schritte erledigt und saubere, gerade Anschlüsse hergestellt, krumme Balken, offene Fußpunkte der Gefache oder den Dachboden mit OSB-Platten belegt und unebene Giebelwände an den Anschlussstellen verputzt. Jetzt können Sie die Dampfbremse mit einem durchgängigen Klebewulst luftdicht an die geglätteten Oberflächen der angrenzenden Bauteile kleben. Dichten Sie zusätzlich alle Folienränder mit einem Klebeband ab.

Sie können nun die Querlattung befestigen, die Sie brauchen, um die Deckeninnenverkleidung zu montieren. Achten Sie darauf, dass die Lattung etwas Abstand zwischen Bekleidung und Dampfbremse lässt, damit die Dampfbremse nicht durch nachträglich eingebrachte Schrauben oder Nägel beschädigt wird.

6. Untersparrendämmung verlegen

Wenn Sie sich für eine zusätzliche Untersparrendämmung entschieden haben, dann wählen Sie die Latten für die Unterkonstruktion mit einer der Dämmstärke entsprechenden Tiefe. Schneiden Sie nun die Matten aus Mineralwolle mit einem Zentimeter Zuschlag auf die Breite zu und klemmen diese zwischen die Latten. Auch hier stoßen Sie die Matten dicht und fugenfrei.

Falls Sie sich dafür entschieden haben, die Dampfbremse nicht direkt unter den Sparren, sondern unterhalb der Untersparrendämmung anzubringen, führen Sie die Verlegung wie oben beschrieben jetzt aus. Achten Sie aber darauf, dass evtl. Durchdringungen, z. B. für Elektrokabel, ebenfalls luftdicht verschlossen und abgeklebt werden, damit keine Raumluft eindringen kann.

Abschließend können Sie eine beliebige Innenverkleidung anbringen. Sie haben nun ein mit Mineralwolle perfekt gedämmtes Dach, das zuverlässig vor Hitze, Kälte, Lärm und Feuer schützt!

Header: © Arturs Budkevics – Shutterstock
Alle anderen Fotos: © Isover und Deutsche Rockwool

 

Sie besitzen eine Wohnimmobilie und planen, diese mit Mineralwolle zu dämmen oder haben dies bereits getan? 

Gerne möchten wir von Ihrem Dämmvorhaben mit Glas- oder Steinwolle berichten.

Wir freuen uns auf Ihr Sanierungsprojekt!

Sie finden alle Informationen zur Bewerbung unter folgendem Link:

Dämmung aus Mineralwolle | Der Dämmstoff

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